Elektrobus nimmt in Salzburg Fahrt auf

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WALS-SIEZENHEIM. Die Kugel soll beim Salzburger Verkehrsbetriebsdienstleister Albus auf „Zero Emission“ rollen. Diesen Eindruck vermittelte das Unternehmen am Mittwochvormittag bei der Präsentation seines „MAN Lion’s City 12E“ vor dem Casino im Schloss Kleßheim. Der Lion (Löwe) ist der erste rein elektrisch betriebene Niederflurlinienbus ohne Oberleitung, der auf den von Albus bedienten Strecken in und um die Stadt Salzburg zum Einsatz kommt. Und zwar ab sofort, wie Albus Geschäftsführer Hermann Häckl sagte. Im Jahresverlauf wird aus dem derzeit einzigen Lion ein kleines Rudel von insgesamt sieben Fahrzeugen. Jedes verfügt über einen
480-kW-Akku. Häckl: „Damit schaffen wir eine Reichweite von 370 Kilometern und das reicht für einen ganzen Betriebstag.“ Geladen wird der Bus im Betriebshof an der Julius-Welser-Straße in Maxglan. Die Ladeinfrastruktur für einen Bus ist bereits vorhanden, jene für die anderen im Aufbau. Geladen wird nachts mit bis zu 150 kW pro Stunde. In drei Stunden sollen die Bus-Akkus geladen sein. Laut Häckl will Albus zumindest einen Teil des Strombedarfs selbst erzeugen, auf die vorhandenen Dachflächen kommen Solarpaneele. Der Bus kostet mehr als 500.000 Euro; 80 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zum Verbrennerbus werden aber gefördert, „und das sind dann auch
etwas mehr als 200.000 Euro“. Nicht nur Häckl erwartet im laufenden Betrieb geringere Kosten. Werkstättenleiter Peter Pritz führte ein Beispiel an: „Für den Elektrobus brauchen wir acht Liter Öl. Und zwar als Schmiermittel an der Hinterachse.“ Das müsse alle 180.000 Kilometer gewechselt werden. Dieselmotoren für Busse benötigen rund 40 Liter Öl, mit kürzeren Tauschzyklen. Am Steuer des „Lion’s City 12E“ sitzt an diesem Mittwoch ein erfahrener Mann. Paul Kaltenegger ist seit 37 Jahren als Buschauffeur im Dienst. Der Lion bringt ihn zum Schwärmen: „Der lässt sich super fahren, er ist sehr komfortabel. Im Vorjahr war ich damit schon im Testbetrieb in Salzburg unterwegs. Die Rückmeldungen der Passagiere waren positiv.“ Mehrere Male sei er mit dem Lion auch schon auf den Gaisberg gefahren. Der Bus habe bei der Abfahrt einen Teil der für die
Auffahrt verwendeten Elektrizität rückgewonnen, sagt er. Die 3,5-Tonnen-Batterie ist aus Sicherheitsgründen im Dach des Busses verbaut. Laut Kaltenegger ist der Bus aber nicht kopflastig: „Ich bin damit in Guggenthal auch 80 km/h gefahren. Das merkst du nicht.“ In der Stadt geht es im Schnitt mit 13 km/h ohnehin beschaulicher zu.

Quelle: Salzburger Nachrichten, 13.04.2023 Autor: Christian Sprenger