Villach: Sie fahren mit einer Männerdomäne ab

Acht Frauen steuern in Villach Busse, der Job soll noch weiblicher werden.

In Villach gibt es immer mehr Frauen, die die großen und kleinen Busse durch die Stadt und in das Umland lenken – auch wenn die Anzahl noch stark ausbaufähig ist. Unter den 92 Busfahrenden bei „Dr. Richard“ haben inzwischen acht Villacher Fahrerinnen ihren Platz gefunden. Ziel des Unternehmens ist es, noch mehr Frauen für den Job zu begeistern.

Eine der Fahrerinnen ist die 29-jährige Emilija Lenarcic. Sie kam auf Empfehlung einer Kollegin und arbeitet seit einem Jahr beim Busunternehmen. Ursprünglich war die Villacherin Kellnerin und Tankstellenmitarbeiterin, der Wechsel zum Busfahren hat sich für sie als „goldrichtig“ erwiesen. „Anfangs war die Einschulung stressig und das Fahren auch nicht einfach, aber es ist alles zu lernen. Jetzt macht es richtig Spaß.“ Vorurteile gegenüber Frauen am Steuer habe sie persönlich noch nicht erlebt.

Auch Elisabeth Tschojer (41) ist seit fünf Jahren Busfahrerin und liebt den Job von Anfang an. Tschojer kam über die Kärntner Arbeitsstiftung „Frauen in Männerberufen“ zum Beruf und gehört zu den vier von acht Frauen, die nach der Ausbildung bis heute hinterm Steuer sitzen. „Die Fahrgäste kennen uns mittlerweile gut, aber es gibt immer wieder Urlauber, die überrascht sind, eine Frau am Steuer zu sehen“, erzählt sie. Menschen, die in der Klischeekiste kramen gibt es leider immer noch „Nur einmal wollten drei Männer nicht einsteigen, weil sie nicht mit einer Frau mitfahren wollen. Dann habe ich sie einfach stehen lassen“, erzählt Tschojer.

Standortleiter Daniel Besic bekommt auf das Aufbrechen der Männerdomäne zunehmend positives Feedback. Laut ihm wurde der Frauenanteil in den letzten Jahren bewusst erhöht. „Der öffentliche Verkehr wird generell immer besser angenommen und wir sind immer auf der Suche nach neuen Busfahrerinnen und Busfahrern“, freut sich Besic über die Entwicklung nach der Pandemie, die viele Kollegen zur Umschulung und zu ihnen führte.

Mit mehr als 1,2 Millionen Fahrten von Juli 2023 bis Juni 2024 und mehr als 2,4 Millionen gefahrenen Kilometern hatten die Fahrerinnen und Fahrer einen großen Anteil am reibungslosen Nahverkehr.

Quelle: Kleine Zeitung, Autor: Klaus Steiner, 19.10.2024